Wer kennt das nicht?
Meuterei am Esstisch: "Das ess ich nicht!", "Ich hab` keinen Hunger!", "Ich will was anderes!"
Es ist nicht immer einfach seinen Kindern das gesunde Essen schmackhaft zu machen und oft eine Nervenprobe.
Da haben Sie den Vormittag in der Küche verbracht, um den lieben Kleinen anschießend etwas gesundes und selbstverständlich leckeres (denn wir wissen, Kinder sind anspruchsvolle Genießer) zu bieten. Und der Nachwuchs verweigert sich...
Zwingen Sie Ihr Kind nicht und führen Sie auch keine Machtkämpfe am Esstisch.
Damit erhöht sich die Abneigung, verständlicherweise.
Kinder sind eigene Persönlichkeiten mit ihren Vorlieben und Neigungen.
Statt ständiger Vorschriften und Verbote ist (meiner Meinung nach) das Lenken in eine gesundheitsfördernde Ernährung der beste und respektvollere Weg.
Damit meine ich, schaffen Sie eine Umgebung, die die Wahl gesunder Lebensmittel einfach macht. Das kommt ganz nebenbei der gesamten Familie zugute. ;-)
Desto kleiner ein Kind ist, desto größer ist unser Einfluss auf das Umfeld in dem es sich bewegt. Wir sind nun einmal die ersten Menschen, die unser Kind auch bezüglich Ihres Essverhaltens prägen. Aus Erfahrung weiß ich, dass es Kindern dann auch zu späteren Zeitpunkten leichter fällt sich in einem "ungesunden" Umfeld zurecht zu finden und Versuchungen zu widerstehen. (Auch wenn diese natürlich schon mal dazu gehören.)
Im Übrigen ist der starke Einfluss des Umfelds in Forschungen bestätigt.
Also machen Sie Ihrem Kind und am besten sich selbst die gute Ernährung so einfach wie möglich. :-)
Nachfolgend ein paar kleine Tipps. Vielleicht ist ja das eine oder andere dabei, was Sie noch nicht ausprobiert haben. ;-)
- Verknüpfen Sie positive Gefühle/Erfahrungen mit Gemüse. Nehmen Sie z.B. auf Ausflüge von Anfang an Rohkost mit. Das wird schnell zum Ritual, was Kinder sich einfordern. Oder stellen Sie immer zum Naschen Rohkost mit dazu. (z.B. auch an Festen) Es ist interessant, dass hinterher meist beides weg ist. Und das Essen wird somit auch nicht in attraktive verbotene oder unattraktive erlaubte Lebensmittel eingeteilt, sondern ohne Zwang serviert. Ein Filmabend mit Rohkost und Obst kann auch ein Erlebnis sein. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
- Immer wieder versuchen! (Täglich grüßt das Murmeltier.) Kinder müssen tatsächlich Lebensmittel immer wieder angeboten bekommen, bis sie diese akzeptieren. Die Abneigung gegen neue unbekannte Lebensmittel ist meist erst groß. Dabei geduldig bleiben (ja,ich weiß...) und Machtkämpfe vermeiden.
- Gemüse gemeinsam zubereiten und Lieblingsgemüse in verschiedenen Varianten anbieten. Kinder, die beim Kochen helfen dürfen, essen hinterher auch bereitwilliger das zubereitete Gemüse. Nach und nach wird die Palette der akzeptierten Gemüsesorten größer werden!
- Häufiger rohes Gemüse anbieten, evtl. auch mit Dipp. So können Kinder bequem mit den Fingern essen.
- Gemüse in geraspelter oder pürierter Form in Saucen, Suppen oder Aufläufen verstecken! So gewöhnt sich ihr Kind trotzdem an den Geschmack und wird mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgt. Besonders gut eignen sich für Soßen und Suppen stärkereiche Gemüse wie Möhren, Sellerie, Kürbis oder Pastinaken. Die Soßen passen dann zu Nudeln, Reis oder auch auf die Pizza. Helles Gemüse wie z.B. Blumenkohl oder Zucchini kann prima zur cremigen Sahnesoße verwandelt werden. Der Weg von der Soße zur Suppe ist dann nicht mehr weit. Weitere Varianten zum Verstecken sind Kartoffelpuffer, Bratlinge oder herzhafte Muffins.
- Rohkost- oder Blattsalate mit Obst versüßen. Z.b. mit Mandarinen oder Trauben.
- Das Kind selbst eine bunte Mischung aus verschiedenen Sorten zusammen stellen lassen. Das ist spannend und bunt und das Auge ist ja bekanntlich mit.
- Statt Pommes können auch Kartoffelecken, Kürbisspalten, Möhren- oder Kohlrabistreifen in der Pfanne oder dem Ofen gebacken werden. Kinder mögen Fingerfood.
- Hungrige Kinder, die auf`s Essen warten, können in der Zeit mundgerechte Rohkost naschen.
- Extrawürste und speziell für Kinder zubereitete Mahlzeiten sollten die Ausnahme für besondere Anlässe bleiben.
- Beim Essen nicht zu sehr belehren und über Gesundheit reden. Das interessiert die lieben Kleinen wenig. Gesundes sollte einfach normal sein und ohne große Kommentare serviert
werden.
- Und zu guter letzt, ist natürlich das Vorbild der Eltern entscheidend. Verzehren die Eltern mit Lust und Genuss ihre Mahlzeiten sind sie die beste Motivation. Und trösten Sie sich, wenn ihr Kind einfach kein großer Gemüsefan werden will. In Familien, in denen viel Obst und Gemüse gegessen wird, greifen früher oder später fast alle Kinder reichlich zu Äpfeln, Möhren und Gemüse. Die Prägung ist also immer da, auch wenn es momentan nicht immer sichtbar ist. ;-
Quellen zum Weiterlesen:
Vereine für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB): Kooperationspartner Gesunde Ernährung Netzwerk. Förderverein fair beraten.net. Kinderernährung. Mein Gemüse ess ich nicht: URL: https://www.fairberaten.net/kinder-gesund-ernaehren/kinderernaehrung-mein-gemuese-ess-ich-nicht/ (eingesehen 10/15)
aid infodienst (aid), Hrsg.: Das beste Essen für Kinder. Empfehlungen für die Ernährung von Kindern.Moeker Merkur Druck GmbH & Co. KG , Köln, 2. veränderte Auflage 2011
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