Zu diesem Thema werde ich immer häufiger mit Verunsicherungen von Ratsuchenden konfrontiert. Ganz aktuell hatte ich eine junge Mutter in der Beratung, die von einem "Laien"-Ernährungsberater bzgl. des Ekzems ihrer 6 Monate alten Tochter geraten bekam pauschal eine Riesenpalette an Lebensmitteln aus ihrer Ernährung zu streichen.
Er vermutete (ohne begründeten Verdacht) eine Lebensmittelallergie.
Die stillende Mutter baute (gut nachvollziehbar) wöchentlich an Gewicht ab und verzichtete so gut es ging auf alle "verbotenen" Lebensmittel.
Nachvollziehbar, dass die Verzweiflung Ratsuchende alles probieren lässt.
Hier aber zur Infomation noch einmal kurz zusammengefasst, wie der seriöse Weg zur Diagnose einer "echten" Lebensmittelallergie sein sollte.
Bei Hautreaktionen liegt übrigens nicht unbedingt eine Allergie vor und selbst wenn müssen dabei sehr viele Auslöser in Betracht gezogen werden. (Allergien, Bakterien auf der Haut, Reize wie Kratzen, Wärme oder Kleidung, psychische Faktoren und vieles mehr)
Allergietestungen
Die Diagnose einer Lebensmittelallergie erfordert von Arzt und Patient Geduld und fast detektivisches Gespür.
Eine umfassende und einzig sinnvolle Diagnose besteht aus verschiedenen Schritten, deren Ergebnisse zusammengefügt erst eine langfristige Ernährungsumstellung rechtfertigen:
1. eine umfangreiche Anamnese durch einen Facharzt (Allergologen) und Auswerung des Ernährungs-Symptom-Tagebuch durch eine Ernährungsfachkraft
2. Hauttest oder Bluttest auf IgE-Antikörper
3. Klinische Diagnostik: Diät und Provokationstest
Sowohl Haut- wie auch Bluttests geben immer nur einen Hinweis und eignen sich auf keinen Fall als alleinige Diagnosewerkzeuge für eine Allergie. Sie zeigen lediglich eine vorliegende Sensibilisierung an, das heißt ob der Körper spezifische Abwehrantikörper gebildet hat.
Ist dann ein eindeutiger Zusammenhang zu den Beschwerden zu erkennen, dann ist es wahrscheinlich, dass der positive Haut- und Bluttest eine klinische Relevanz hat.
Eine entsprechende Diät sollte selbstverständlich bei einem begründeten Verdacht individuell von einer allergologisch geschulten Ernährungsfachkraft zusammengestellt werden.
Es existiert keine allgemeingültige "Allergie-Diät". Die verordnete Diät wird individuell erstellt, mit dem Ziel einer guten Nährstoffversorgung und Erhaltung (Verbesserung) der Lebensqualität.
Für weiterführende Informationen können Sie sich beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. informieren: www.daab.de
genutzte Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Leben mit Lebensmittelallergien. Möchengladbach 2017, S. 5-9
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